Fundraising-Agentur

Mein erstes Jahr als Volontär

Volontariate sind heiß begehrt. Frisch von der Uni, sehen viele Absolventen in ihnen das perfekte Karrieresprungbrett. Es zieht sie zu Verlagen, Zeitschriften oder Werbeagenturen.

Aber wie läuft ein Volontariat im Fundraising ab und welche Aufgaben erwarten Berufseinsteiger? Welche Voraussetzungen sollten erfüllt sein und welche Eigenschaften sollte man mitbringen?

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Das Interview

Wir haben unseren Volontär Lucas zu seinem ersten Jahr bei GRÜN alpha all das gefragt und er hat uns Rede und Antwort gestanden.

Wie fühlst Du dich nach deinem ersten Jahr als Volontär?

Ich fühle mich angekommen. Natürlich war der Sprung von der Universität in die freie Wirtschaft, trotz meiner Praktika, kein kleiner. Zudem hat die Coronapandemie, gerade durch das Homeoffice, eine unvorhergesehene Arbeitssituation geschaffen.

Aber ich bin super von allen aufgenommen worden, habe extrem viel gelernt (auch über mich selbst) und tue das immer noch, jeden Tag. Es ist schön für mich, verschiedenste Aufgaben zu bekommen, an denen ich wachsen kann. Dieser Abwechslungsreichtum ist das Tolle an der Arbeit bei GRÜN alpha.

Erinnerst Du dich an deinen ersten Tag bei GRÜN alpha?

Auf jeden Fall. Ich war ziemlich aufgeregt und bin viel zu früh ins Büro gekommen, wartete vor einer verschlossenen Tür und wollte direkt loslegen. Aber alle aus dem alpha-Team haben mir mit ihrer tollen Art die Aufregung schnell genommen. Es ging erst einmal um profane Dinge: PC und Telefon einrichten, Schlüssel fürs Büro bei der Verwaltung abholen, die Zeiterfassung verstehen.

Das wöchentliche Teammeeting war der perfekte Zeitpunkt, um mich allen bei GRÜN alpha vorzustellen und einen Einblick in die vielen Kundenprojekte zu bekommen. Mich hat von Tag Eins an die Mischung aus Professionalität und Lockerheit begeistert. Unter diesem Eindruck bin ich abends in meinen ersten Feierabend gefahren, mit Vorfreude auf den nächsten Tag.

Welche Erwartungen hattest Du an das berufliche Leben als Fundraiser? Haben Sich Deine Erwartungen erfüllt?

Das ist eine wirklich schwierige Frage. Meine Vorstellung war, trotz meiner Praktika, rückblickend nur schemenhaft. Fundraising ist nicht gleich Fundraising.

Gemeinnützige Organisationen können, in der Regel, nicht alle Instrumente der Spendenwerbung abdecken, was auch vollkommen normal ist. Deswegen gibt es Fundraising-Agenturen, die ihnen da zur Seite stehen, wo sie keine Ressourcen oder Erfahrung haben.

Wir unterstützen unsere Kunden dabei, unterschiedlichste Kommunikationsmaßnahmen zu konzipieren und umzusetzen, ob online oder offline. Dazu gehören unter anderem klassische Spendenmailings, Flyer für bestimmte Anlässe oder Werbung in den sozialen Medien.

Dass es so viele Möglichkeiten gibt, mit SpenderInnen in Kontakt zu treten, war mir nicht bewusst. Insofern: Es gab wenige Erwartungen, sondern viel Vorfreude auf die Aufgabe. Und die hält immer noch an, an jedem Arbeitstag.

Wie bist Du Fundraiser geworden? Hast Du gezielt etwas studiert oder eine bestimmte Ausbildung absolviert, um diesen Beruf ausüben zu dürfen?

Zugegebenermaßen ist mir die Idee, Fundraiser zu werden, erst gekommen, als ich auf die Stellenausschreibung von GRÜN alpha gestoßen bin. Meine Praktika vorher haben mir zwar einen Einblick in Marketing und Spenderwerbung verschafft, aber daraus folgte nicht die Idee, einmal in einer Fundraising-Agentur zu arbeiten.

Studiert habe ich Politik. Lange Zeit war meine Absicht, in der Wissenschaft zu bleiben. Die Stellenanzeige überzeugte mich aber direkt, das Bewerbungsgespräch noch mehr. Faszinierend fand ich, dass es so viele unterschiedliche Kunden mit verschiedenen Zielen gab. Das war beeindruckend und forderte mich heraus.

Es stand also kein lang gehegter Plan hinter meiner Berufswahl, und ich schätze, das ist nicht selten. Deswegen ist das Team hier so bunt und bringt viele Perspektiven ein, was extrem wertvoll ist!

Wie sieht inzwischen ein typischer Arbeitstag bei Dir aus?

Meistens fange ich damit an, meine Mails zu sortieren und zu priorisieren. Das ist wichtig, um Ordnung in den Tag zu bekommen. Schnell zu beantwortende Fragen bearbeite ich direkt, danach widme ich mich meinen Aufgaben und die variieren stark: vom Texten für Zeitschriften und Mailings, über das Bearbeiten von Onlinewerbung bis hin zu Rechercheaufgaben.

Auch Kundentermine und -gespräche fügen sich in diese Liste ein. Es ist schwer zu sagen, wie mein typischer Arbeitstag aussieht, denn es warten jeden Tag Überraschungen auf mich. Konstant bleibt nur eines: viel Kaffee!

Was macht Dir besonders viel Spaß?

Tatsächlich ist alles spannend, aber Kundengespräche machen mir besonders viel Freude. Egal ob kurze Abstimmungen oder längere Workshops; ich mag den direkten Kontakt. Zusammen mit Kunden Lösungen zu finden, ist einfach immer eine große Freude. Ein Telefonat ist mir persönlich lieber als eine E-Mail und sobald es sinnvoll ist, greife ich gerne zum Hörer. Die Krönung sind dann natürlich Außentermine, bei denen man konstruktiv miteinander arbeitet.

Daneben gefallen mir auch redaktionelle Aufgaben wie Interviews oder Fotoshootings. Wenn interessante Personen von Themen reden, die sie bewegen, bin ich immer beeindruckt und lerne etwas dazu. Daraus dann einen Artikel zu erarbeiten, gibt mir ein unheimlich gutes Gefühl.

Wie kann man sich ein Volontariat bei GRÜN alpha vorstellen? Läufst Du viel nebenher oder durftes Du auch zügig eigene Projekt betreuen?

Sowohl als auch. Anfangs bin ich nebenhergelaufen, habe die Projekte und vor allem die verschiedenen Kunden kennengelernt. Dabei erfüllte ich kleine Aufgaben wie Recherchen verschiedenster Art, das Protokollieren von Kundengesprächen oder das Erstellen von Zeitplänen für Zeitschriften und Mailings.

Aber nach und nach bekam ich immer mehr Verantwortung und dieser Prozess hält natürlich noch an. Dabei arbeite ich eng mit den ProjektleiterInnen zusammen, die mich anleiten und mir wertvolle Tipps geben. Es ist also klassisches „Learning-by-Doing“ und keine Kaskade von Fortbildungen und Seminaren, die besucht werden müssen, bevor man loslegen darf.

Hast du als Volontär nur mit einem Projektleiter oder einer Projektleiterin zu tun, der oder die Dich anleitet, oder bekommst Du von verschiedenen Seiten Aufgaben gestellt?

Friederike Hofmann ist meine direkte Ansprechpartnerin, meine Mentorin. Aber auch die anderen ProjektleiterInnen geben mir Aufgaben, da sie alle etwas andere Arbeitsschwerpunkte haben. Es gibt viel zu lernen und für alles eine Expertin oder einen Experten in der Agentur, was bei der Vielfalt der Aufgaben auch notwendig ist.

Welches war das spannendste Projekt, an dem Du mitarbeiten durftest?

Ein konkretes Projekt kann ich schwer nennen, aber eine Aufgabe. Dabei ging es um die Mitarbeiterzeitschrift eines Kunden, die wir von der Redaktionssitzung bis zur finalen Auslieferung betreuen.

Da habe ich zum ersten Mal auf mich allein gestellt Interviews geführt, Fotoshootings abgehalten und die dazugehörigen Texte erstellt. Das hat mir unheimlich viel Freude gemacht und als ich am Ende das fertige Produkt in der Hand hielt, war ich schlicht fasziniert.

Was sollte jemand mitbringen, der in einer Fundraising-Agentur arbeiten möchte?

Es gibt eine lange Liste von Eigenschaften, die sehr wertvoll für FundraiserInnen sein können. Das sind beispielsweise Durchhaltevermögen, Kritikfähigkeit und Organisationstalent, die auch in anderen Berufen gefragt sind. Aber was speziell FundraiserInnen mitbringen sollten, ist für mich eindeutig: Philanthropie und Demut.

Mir hilft es, Menschen aufgeschlossen zu begegnen, das ist der philanthropische Teil, und sie ernst zu nehmen; da kommt die Demut ins Spiel. Kein Studium und keine Ausbildung sind im Fundraising etwas wert, wenn man nicht in der Lage ist, ein Auge für die Mitmenschen zu haben, und so durch die Brille der SpenderInnen zu sehen und die Sorgen und Nöte anderer ernst zu nehmen. Das ist aber nur meine persönliche Meinung.

Was würdest Du denjenigen empfehlen, die als Berufseinsteiger im Fundraising beginnen?

Die Arbeit wird euch Freude bereiten. Aber es ist ganz natürlich, dass nicht jede Aufgabe gleich viel Spaß macht. Macht euch immer klar, worum es im Kern geht: Eine etwas bessere Welt. Dann fallen auch schwierige Aufgaben direkt leichter.

Und zuletzt bitte kurz und knapp: Beschreibe Deinen Job in einem Wort!

Sinnvoll.

Hat Ihnen der Einblick in unsere Arbeit gefallen?

Wenn Sie mehr Informationen zu unserer Agentur und unseren Leistungen wünschen, schreiben Sie uns doch eine E-Mail oder rufen Sie uns an.

 

Anmerkung der Red.: Das Volontariat ist im Prinzip die Ausbildung für Geistes- und SozialwissenschaftlerInnen, da ihnen Praxiserfahrung fehlt. Allerdings: Ein Studium ist kein Muss, um ein Volontariat zu beginnen. Theoretisch kann sich jeder bewerben, der über Abitur verfügt. Eine generelle Affinität für Texterstellung, Projektmanagement und dem Arbeiten mit sozialen Medien ist jedoch wünschenswert. Meistens beginnt man mit einem oder mehreren Praktika und bewirbt sich danach auf ein Volontariat. Im Gegensatz zu den meist einjährigen Traineeships, dauern Volontariate in der Regel zwei Jahre und beinhalten die Möglichkeit, Fortbildungen zu absolvieren. Dadurch sind sie auch anerkannter und bilden ein solides Standbein für den weiteren Karriereweg.

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